Hier berichte ich davon, wie 2AM über die Dauer von einem Jahr, in zwei Etappen, doch noch zu gutem Sound im Proberaum gekommen ist.
Vor einem Jahr sind wir in das Probelokal im Untergeschoss eines Industriegebäudes in Dübendorf eingezogen. Der Raum ist ca. 25 m² klein (für eine 5-köpfige Band), hat geflieste Böden, eine Betondecke (2.5 m), nackte Betonwände und Fenster mit Tageslicht.
Bereits beim Einzug haben wir uns Gedanken zur Schalloptimierung gemacht. Wir haben am Boden Teppiche ausgelegt, einen schwarzen Bühnenmolton an der Wand hinter dem Drum-Kit aufgehängt und zwei Schaumstoff-Absorber-Panels an der gegenüberliegenden Wand, hinter den beiden Mikros der Sänger montiert. Das bequeme Sofa darf man natürlich auch dazu rechnen.
Zu Beginn hat das gut funktioniert. Nach einem halben Jahr, ist Markus als neuer Schlagzeuger bei uns eingestiegen. Er trommelte etwas kräftiger als sein Vorgänger und empfand (zu Recht) den Sound im Proberaum als zu lasch. In der Folge haben wir die Lautstärke der PA und der Monitore etwas nach oben gefahren und den Vocals mehr Effekte beigemischt, und ab da begannen die Probleme: Marlene hat sich öfters beschwert, dass sie sich zu wenig gut hört, und wir waren immer knapp an der Grenze zu Rückkopplungen. Im Verhältnis zu den Drums, waren die Vocals auch zu leise.
An diesem Punkt habe ich auf Musiker-Board.de um Rat gefragt und viele gute Antworten und Ideen bekommen. Diese waren der Auslöser für eine zweite Optimierungs-Runde im Proberaum. Letztlich waren diese Massnahmen erfolgreich und aktuell sind alle Band-Mitglieder happy mit dem Sound. Was haben wir also umgesetzt?
- Ich habe drei weitere Absorber-Panele gebaut und an der Tür, über dem Spülbecken und zwischen den Fenstern montiert.
- Die bisherigen Panele wurden mit einer Holzkonstruktion an der Decke montiert, über dem Drum-Kit und über den Mikrofonen der Sänger/-innen.
- Zwei zusätzliche Absorber für tiefere Frequenzen wurden an den abgeschrägten Wänden in den Ecken des Raumes angebracht.
- Ein weiterer Bühnenmolton in Rot wurde an der Wand hinter den Sänger-/innen aufgehängt. Das war aufwändig, da er um ein Lüftungsrohr herum gebaut werden musste.
- Das Drum-Kit wurde gedämpft (Cympad-Moderators für die Becken), Gel-Pads für Snare und Trommeln. Bei fast allen Songs verwendet der Drummer ausserdem leichte Hot-Rods anstatt normale Sticks.
- Die zwei Sänger/-innen haben sich zu Beginn einen Monitor geteilt. Nun hat jede/-r seinen eigenen Monitor.
- Die Monitore sind näher zu den Ohren gekommen: den Floor-Wedge der Sängerin haben wir mit einer Kiste aufgebockt, meinen kleinen Lautsprecher habe ich auf einem Mikrofonständer auf Kopfhöhe montiert.
- Anfangs haben wir nur über individuelle Monitore gespielt. Nun haben wir die PA wieder in Betrieb genommen für etwas Raumsound und Vocal-FX, was einen schönen Gesamtmix im Raum ergibt.
- Der Bass lief zeitweise über die PA. Davon sind wir wieder weggekommen. Der Bass kommt jetzt nur noch aus der Bass-Box. Der Standort der Box hat etliche Male geändert. Die optimale Position ist nun ebenfalls in Kopfhöhe, ca. 3 Meter vom Bassisten entfernt und gut hörbar für den Drummer.
- Für eines der beiden Gesangsmikrofone habe ich ein XLR Kabel mit gedrehter Phase gelötet.
- Da der Raum weniger anfällig für Rückkoppelungen ist, konnten wir auch mehr FX auf die Stimmen geben, was die beiden Sänger-/innen freut.
Das Projekt hat eine gute Planung und Vorbereitung gebraucht, um die benötigten Teile in Heimarbeit herzustellen und im laufenden Betrieb im Proberaum zu montieren. Schliesslich wollten wir während der Umbauphase trotzdem proben. Ich war auch häufig Kunde im örtlichen Baumarkt.
Herzlichen Dank an alle User vom Musiker-Board.de, die mich zu dem Thema beraten haben. An Matthias fürs Ausleihen des tollen Bohrhammers und an Marlene für die handwerkliche Unterstützung.
Wenn jemand an den Details interessiert ist und etwas davon nachbauen möchte, bitte bei mir melden. Bei Bedarf veröffentliche ich gerne eine Bauanleitung, mit den verwendeten Materialien.