Mir gefällt der Klang von meinem Gitarren-Amp, einem Fender Hot Rod Deluxe, auch ohne Pedale. Ich spiele auch lieber Gitarre, anstatt an Knöpfen rumzuschrauben, um den perfekten Sound zu finden. Darum ist mein Pedalboard überschaubar. Doch auch mit wenigen Bodentreter gibt es genügend Herausforderungen. Diese wollte ich mit dem aktuellen Pedalboardumbau angehen:
- Wechsel zwischen akustischer Gitarre und E-Gitarre ohne Umstecken
- Steuern vom Reverb am Pedalboard (ohne Spaziergang zum Amp)
- Bei Proben die Lautstärke vom Amp auf Ohren-freundliches Niveau senken, möglichst ohne Sound-Einbussen
2 mit einem Streich
Wichtig bei Punkt 1 war für mich, dass ich alle Pedale mit beiden Gitarren nutzen kann. Bisher habe ich meine akustische Gitarre über Mischpult und PA-Anlage gespielt und nur die E-Gitarre über den Fender-Amp. Dafür hatte ich am Ende der Signalkette eine A/B Box mit der ich zwischen den beiden Ausgängen wechseln konnte. Die Gitarren musste ich am Signaleingang aber umstecken.
Beim Umbau habe ich mich dazu entschlossen beide Gitarren über den Fender-Amp zu spielen. Dafür konnte ich die A/B Box an den Signaleingang verschieben. Damit kann ich jetzt beide Gitarren einstöpseln und via Fussschalter wechseln.
Reverb im FX Loop
Für verschiedene Songs brauche ich unterschiedliche Reverb-Settings. Mein Boss RV-6 Pedal leistet da gute Dienste. Das Problem ist, dass das Pedal Teil der Signalkette ist, die in den Fender-Amp führt. Bei verzerrten Sounds wird die Verzerrung also auf ein Signal inklusive Hall angewendet. Das Ergebnis ist ein matschiger Sound. Bisher hatte ich in solchen Fällen den RV-6 ausgeschaltet, bin zum Fender-Amp spaziert und habe dort den Reverb entsprechend dem Song eingestellt.
Ich habe aber gelernt, dass der Fender-Amp einen Effekt-Loop hat. Dadurch kann man bestimmte Effekte wie z.B. Reverb einschlaufen nachdem die Verzerrung passiert. Darum habe ich das RV-6 aus der Signalkette vom Pedalboard entfernt, das Pedal selber bleibt aber natürlich auf dem Board. Dafür schleife ich das Ausgangssignal vom Amp jetzt durch den RV-6 und dessen Ausgangssignal wieder zurück zum Amp. Dazu sind zwei zusätzliche Kabel notwendig. Ingesamt führen nun 3 Kabel zum Fender-Amp und wieder zurück. Dafür kann ich nun alle Reverb-Settings für beide Gitarren ohne Spaziergang direkt auf dem Pedalboard ändern.
Verzerrung ja, aber bitte nicht zu laut
Mein Fender ist ein klassischer Röhren-Amp. D.h. so richtig schön klingt er erst ab einer bestimmten Lautstärke. Leider ist schon die minimale Lautstärke zu laut für Proben in einem kleinen Raum. Regelt man die Lautstärke via Volume-Poti an der Gitarre runter, ändert sich nicht nur die Lautstärke, sondern auch der Sound – v.a. verzerrte Sounds leiden. Ähnliches passiert, wenn man das Master-Volume am Amp auf unter 3 regelt. Dazu kommt, dass der Clean- und Drive-Kanal und der More-Drive Button unterschiedliche Lautstärkepegel haben. Möchte man daran etwas ändern, ist ein Gang zum Verstärker notwendig.
Ein YouTube Video hat mich zur folgenden Lösung gebracht. Bestimmte Pedale haben einen Level-Regler, so auch eines meiner Boost-Pedale. Bisher habe ich das Boost-Pedal dazu verwendet um bei Bedarf lauter zu werden, z.B. während einem Solo, dass man damit auch leiser werden kann, ist mir nie in den Sinn gekommen 🤔
Natürlich ändert sich der Sound ein wenig, doch das Ergebnis ist besser als alle anderen Varianten die ich getestet habe. Noch bessere Ergebnisse könnte ein Attenuator liefern, ein Gerät das den spezifischen Zweck hat, einen lautstark röhrenden Amp leiser zu bekommen, bei möglichst geringem Verlust an Sound-Qualität.
Fazit
Ich bin mit dem Ergebnis vom Umbau sehr zufrieden. Ich habe nun die volle Kontrolle am Board und muss weder Gitarren umstöpseln noch am Amp rumfummeln. Wie immer braucht es etwa Zeit, um die optimale Konfiguration zu finden, das Board auseinanderzunehmen und wieder schön zu verkabeln – so habe ich beim aktuellen Umbau bemerkt, dass ich inzwischen mehr Pedale auf dem Board habe, als das Netzteil Power-Outlets hat. Aber ein Daisy-Chain Kabel hat Abhilfe geschafft – Ende gut, alles gut 😇